Entsiegelung – wo bieten sich Chancen dafür in Heidelberg?

Zum Thema Entsiegelung veranstaltete die örtliche Fraktion der Grünen am 10.09.2021 eine öffentliche Radtour. Eingeladen dazu hatten die Stadträtinnen Luitgard Nipp-Stolzenburg und Ursula Röper sowie der Stadtrat Nicolà Lutzmann. Im Vorfeld hatten sie die Bezirksbeiräte darum gebeten, in jeweils ihrem Stadtteil Orte zu identifizieren, an denen mehr Grün möglich wäre. Die Radtour startete an der Stadtbücherei und führte durch Bergheim über die Weststadt bis in die Südstadt. Vorgeschlagen wurden folgende Entsiegelungsmöglichkeiten:

Verbreiterung der Kurfürstenanlage zwischen Landratsamt und Bahnhof

In diesem Abschnitt wäre ein Verzicht auf die zweite Fahrspur möglich, da hier normalerweise nur wenige Autos fahren. Die überflüssige Fahrspur könnte begrünt werden.

Asphaltierte Fläche im Gewerbegebiet Weststadt, Rudolf-Diesel-Straße

Das Areal gehörte ehemals der Nato, ging dann an den Bund über und ist jetzt im Besitz der Stadt. Momentan wird das Ganze als Parkplatz genutzt. Was damit geschehen soll, ist noch nicht klar. Jedenfalls böten sich hier jetzt und auch bei der Neunutzung große Möglichkeiten für mehr Grün bzw. Entsiegelung der Fläche.

Der Parkplatz des Helmholtz-Gymnasiums, Südstadt

Die ausgedehnte dichte Pflasterung könnte man durch Rasengittersteine ersetzen; damit wäre eine versickerungsfähige Oberfläche geschaffen. Auch könnte sich eine niedrige Vegetation ansiedeln. Der Helmholtz-Parkplatz ist nur ein Beispiel für unzählige Parkflächen im Land, die man mit Rasengittersteinen grüner und – im Fall von Starkregen – „saugfähiger“ machen könnte.

Als positives Beispiel für einen Parkplatz wurde der Maimarkt-Parkplatz genannt: eine unversiegelte Schotterfläche mit vielen Baumreihen zur Beschattung, Holzbohlen bieten als Totholz weitere Chancen für mehr Artenvielfalt.

Verkehrsinsel im Kreisel, Hebel-/Carl-Benzstraße, Südstadt

Am Beispiel dieser Verkehrsinsel machte Biologe Nicolà Lutzmann einen interessanten Vorschlag: Entsiegelung müsse nicht immer das ganz große Programm bedeuten. Man könne gerade an Stellen, an denen für Bäume und Beete nicht genug Platz sei, mit auch mit geringem Aufwand einiges bewirken. Eine einfache und kostengünstige Möglichkeit wäre, einen Sandrasen anzulegen, der vielen Insekten Lebensraum bietet. Eine zusätzliche Maßnahme, die Artenvielfalt zu fördern, wäre einige Stücke Totholz anzubieten.

Turnerstraße, Südstadt

In dieser ruhigen Straße herrscht kein Mangel an Parkplätzen. Hier soll das Parken nur in Zukunft nur noch auf einer Straßenseite erlaubt sein. Auf der anderen Seite wäre Platz für Bäume und Begrünung.

Mehrfamilienhausreihen des Mark-Twain-Village, Kirschgartenstraße

Dieses Gelände in der Südstadt gehört der GGH. Hier wurden von den Amerikanern mehr als großzügige Parkflächen asphaltiert– reichlich Potenzial zum Entsiegeln. Eine schnelle, unaufwendige Verbesserung wären Hochbeete.

Parkplatz an der Chapel, Südstadt

Hier wäre Platz für eine Baumreihe als Schattenspender.

Dies waren nur einige der Vorschläge, die die Bezirksbeiräte für alle Stadtteile erstellt haben. Die gesamte Liste für mögliche Entsiegelungen wollen die Grünen baldmöglichst an die Stadtverwaltung weitergeben.