Stadtgrün – überraschend
Schwanenteichanlage, Bergheim
Außer dem mit Schilf umsäumten Teich umfasst die Anlage an der Stadtbücherei noch einen Park mit einem ansprechenden Spielplatz in Baumhaus-Optik. Sechs Fitnessgeräte, zwei Boulebahnen sowie zwei Schach- und Mühletische bereichern das Outdoor-Angebot.
2015 war das gesamte Areal, das zuvor einen zunehmend ungepflegten Eindruck gemacht hatte, von der Stadt unter reger Bürgerbeteiligung umfassend saniert und neu gestaltet worden. Die Anfänge der Anlage reichen zurück bis in die frühen 1960er-Jahre: Durch die damalige Verlegung des Hauptbahnhofs von Bergheim an seine heutigen Stelle war Platz für einen Park entstanden.
Schulgarten der IGH, Rohrbach
Privater Park des astronomischen Rechenzentrums, Neuenheim
Begrünter Innenhof, Altstadt
Grüne Ruhezone in der Plöck, Altstadt
Großzügiger Spielplatz direkt an der Berliner Straße, H’heim
Der weitläufige Spielplatz bietet Wasser zum Spielen, ein Kletternetz, einen eigenen Sandbereich für Kleinkinder und sehr viel Grün mit einem Springbrunnen für alle.
Ein mit Bäumen und Sträuchern bepflanzter Erdwall schirmt den Spielplatz von der Straße ab und bietet Schutz vor dem Lärm der vorbeibrausenden Autos.
Auch an die Bienen ist gedacht mit einer kleinen „Wildblumenwiese“, die die Anwohnerinnen und Anwohner selbst angelegt und mit Ästen eingezäunt haben (s. Foto, im Vordergrund rechts).
Aussichtsterrasse an der Alten Brücke, Neuenheim
Hier verbreiten Mandel-, Granatapfel- u. Bitterorangenbäume südländisches Flair – und das direkt unterhalb der stark frequentierten Ziegelhäuser Landstraße.
Zugang zur Terrasse jeweils über Treppen entweder von der Nordseite der Alten Brücke her oder von der Ziegelhäuser Landstr., Höhe Scheffelstraße.
„Vertikaler“ Garten, Schlierbach
Kein „Hängender Garten“, aber ein Garten in extremer Hanglage: Der fast vertikale Garten des sehenswerten Carl-Bosch-Museums; Schlierbach, Schloß-Wolfsbrunnenweg 46.
Gemeinschaftsgarten (I), Quartier am Turm
Statt vieler winziger Gartenparzellen eine überraschend großzügige und einladende Gartenanlage für alle Anwohnerinnen und Anwohner im Innenhof.
Gemeinschaftsgarten (II), Rohrbach
Skulpturengarten der Orthopädischen Universitätsklinik, Schlierbach
Bereits am Eingang zum Skulpturenpark bietet sich ein überraschender Anblick: ein Naturdenkmal in Gestalt einer imposanten Eiche.
Der Skulpturenpark um die Orthopädie ist zwar nicht besonders groß, aber ein gelungener Versuch, die grünen Flächen für Kunst zu nutzen.
Grünfläche mit Bachlauf, Ziegelhausen
Direkt neben der Verkehrsader Peterstaler Straße bahnt sich der schmale Steinbach seinen Weg durch die Grünanlage – das einzige flache Grün im bergigen Ziegelhausen.
An das einst mühevolle Wäschewaschen per Hand erinnert eine kleine Statue. Die Wäscherin steht am Brunnen, hat die Ärmel hochgekrempelt und bearbeitet gerade konzentriert ein kleines Wäschestück auf dem Waschbrett.
Die Figur weist auf die Geschichte Ziegelhausens hin: Im 19. und auch noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war die Wäscherei hier das Hauptgewerbe. Die Voraussetzungen vor Ort waren dafür ideal: weiches Quellwasser und nahegelegene Wiesen zum Bleichen.
Will-Sohl-Anlage, Ziegelhausen
Den Hinweis auf diese schöne Grünanlage verdanke ich Tobias Städtler mit seiner Website „Fürstenbrunn Ziegelhausen„, auf die ich kürzlich aufmerksam wurde. Benannt ist der kleine Park nach dem bekannten Heidelberger Maler Will Sohl (1906-1969).
Übrigens: Tobias Städtler ist Geopark-vor-Ort-Begleiter bei „Natürlich Heidelberg“ und Begründer der Initiative zum Erhalt der Ziegelhäuser Fußwege. Mehr zum Projekt…
Streuobstwiese mit dunklem Geheimnis, Schlierbach
In früheren Zeiten prägten Streuobstwiesen und Weingärten den Schloß-Wolfsbrunnenweg. Mit der ab 1900 einsetzenden Bebauung mit Wohnhäusern und den oft parkähnlichen Gärten jedoch änderte sich das Erscheinungsbild. Schließlich blieb nur noch die „Boschwiese“ bei der Villa Bosch als letzte größere Streuobstwiese übrig.
Daher wurde der Plan, hier Parkraum für die Klaus-Tschira-Stiftung zu schaffen, in Gemeinderat und Bevölkerung heiß diskutiert. Letztlich erhielt das Projekt 1999 grünes Licht. Die ursprüngliche Wiese wurde komplett abgetragen, dann das unterirdische Parkhaus gebaut und anschließend mit einem Teil des Bauaushubs die neue Streuobstwiese ähnlich der ursprünglichen modelliert und angelegt. An sich eine pfiffige Lösung des Parkplatzproblems, aber man darf nicht vergessen, dass sich unter der natürlich anmutenden Optik ein großflächig von innen versiegelter Berg verbirgt, mit allen negativen Konsequenzen für im Boden lebende Organismen bis hin zur Veränderung der Ströme von Bergwasser.
Ausführlich zur Besiedlungsgeschichte des Schloß-Wolfsbrunnenweg: Wikipedia, „Schloß-Wolfsbrunnenweg“ (27.08.20).
Streuobstwiese an der Benediktinerabtei Stift Neuburg, Ziegelhausen
Heidelbergs Streuobstwiesen
Seit 2011 wird der Zustand der städtischen Streuobstwiesen systematisch durch Regenerations- und Pflegemaßnahmen verbessert. Eine vorherige Analyse hatte insgesamt einen starken Pflegerückstand festgestellt. Zudem ist ein erheblicher Teil des Obstbaumbestands mittlerweile in die Jahre gekommen. Nun werden nach und nach Pflege- und Erhaltungsschnitte durchgeführt und es werden auch vermehrt junge Obstbäume nachgepflanzt.
Zu den städtischen Streuobstwiesen gehören die Standorte Bierhelderhof, Kohlhof, Speyerer Hof und Boschwiese (s.o.); darüber hinaus gibt es auch in Rohrbach, Handschuhsheim, Neuenheim, Kirchheim und Ziegelhausen weitere Streuobstwiesen im Besitz der Stadt.
Die Streuobstwiese – ein artenreicher Lebensraum
Streuobstwiesen sind wertvolle Biotope für viele Wildtiere. Nach einer Erhebung des städtischen Umweltamts leben auf den Heidelberger Wiesen u.a. streng geschützte Arten wie Mückenfledermaus und Breitflügelfledermaus, gefährdete Arten wie der Rosthaarbock (eine Käferart) und seltene Vogelarten wie Baumpieper, Neuntöter und Pirol.
Bezogen auf den mitteleuropäischen Raum ließen sich nach einer Untersuchung des Nabu über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf Streuobstwiesen nachweisen.
Auch als landschaftsprägendes Element sind die Streuobstwiesen vor allem hier im Südwesten unbedingt erhaltenswert; zu ihrem hohem ökologischem Wert kommt ihre Funktion als Erholungsraum hinzu.
Situation der Streuobstwiesen im Südwesten
Leider ist ein dramatischer Schwund der Streuobstwiesen zu verzeichnen; über 60% sind in den vergangenen Jahrzehnten im Südwesten verloren gegangen. Die wichtigsten Gründe: Die Erhaltung ist arbeitsintensiv und wenig lukrativ.
Dabei lässt sich das Streuobst vielfach verwenden, z.B. für Tafelobst und Obstbrände, für Mus und Marmelade, als Dörrobst oder für Säfte. Aber: Es sind immer nur vergleichsweise geringe Mengen, nicht vergleichbar mit den Erträgen von Obstplantagen.
Alte Form der Kulturlandschaft
Entstanden sind die Streuobstwiesen aus dem Wunsch nach Nahversorgung mit Obst einerseits und der Notwendigkeit, auch Grünfutter bzw. Heu für das Vieh zu gewinnen andererseits. So entstand diese spezielle Form des Obstanbaus, die auf mehrfache Nutzung des Landes angelegt ist: In der Nähe des Hofes pflanzte man Obstbäume mit weitem Abstand voneinander („verstreut“), sodass dazwischen noch genug Platz für das grasende Vieh blieb. Damit man unter den Bäumen auch Mähen konnte, wählte man Hochstämme.
Unter den Obstbäumen (überwiegend Äpfel, gefolgt von Kirschen, Zwetschgen, Birnen, Walnüssen u.a.) finden sich heute noch alte lokale oder regionale Sorten, die man im Supermarkt nicht erhält. Diese alten Sorten stellen einen weiteren Schatz an biologischer Vielfalt dar, der nicht verloren gehen darf.
Verbesserter gesetzlicher Schutz zum Erhalt größerer Streuobstwiesen
Seit der Änderung des Naturschutzgesetzes vom Juli 2020 sind die Streuobstbestände besser geschützt. Alle Streuobstbestände mit einer Fläche von 1500 Quadratmetern und mehr sind nun grundsätzlich zu erhalten. Eine Umwandlung ist damit aber nicht absolut ausgeschlossen, jedoch sind rechtlich enge Grenzen gezogen.
Dieser verbesserte gesetzliche Schutz ist begrüßenswert, aber er hilft natürlich auch nicht, wenn sich niemand findet, der die Streuobstwiesen erhält und sachkundig pflegt. Um dem rapiden Verschwinden der Streuobstwiesen zu begegnen, wurde vom Land Baden-Württemberg die „Streuobstkonzeption“ erarbeitet (s.u. Literatur).
Zum Nach- und Weiterlesen:
Blogbeitrag vom 13.03.2022 zur desolaten Situation der Streuobstwiese am Stift Neuburg.
Zum Thema Heidelberger Streuobstwiesen vgl. Die Stadtredaktion, Artikel: „Auf den städtischen Streuobstwiesen werden 90 neue Bäume gepflanzt“, vom 21.12.2020. Vgl. auch Artikel: „Städtische Obstwiesen: Schüler produzieren Saft“, vom 10.10.2014.
Zum Thema Streuobstwiesen in Baden-Württemberg vgl. die Website des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW (Stichwort „Streuobst“) sowie das Streuobstportal BW. Mit dem Niedergang der gerade in BW so landschaftsprägenden, aber arbeitsintensiven Streuobstwiesen befasst sich der Südkurier in seinem Artikel: „Der stille Tod der Streuobstwiesen: Wie Baden-Württemberg das Aushängeschild seiner Kulturlandschaft verliert“ vom 12.04.2021.
Zum Artenreichtum auf den mitteleuropäischen Streuobstwiesen vgl. Website des Nabu Baden-Württemberg.