Stadtgrün – wild

Auch in der Stadt muss nicht immer alles aufgeräumt und superordentlich sein. Wildnis zulassen bedeutet Artenvielfalt fördern. Hier einige positive Beispiele für Wildnis in der Stadt.

Römerstraße, Weststadt

LIZENZ ZUM BLÜHEN Hier wurde aufs Entfernen der wilden Glockenblumen verzichtet; ein hübscher Blick­fang und eine kleine Oase für Insekten in der Stadt; Römerstraße, Weststadt.

Wildwuchs in der Gehsteigfuge (wie hier in der Römerstraße) ist  sicherlich kein gangbares Modell für jedermann, das soll auch nicht propagiert werden. Das Bild steht vielmehr symbo­lisch dafür, dass manchmal mit einfachen Mitteln mehr Wild­nis in der Stadt möglich ist, als man zunächst denkt.

Schon eine kleine Ecke mit Wildblumen und Wildkräutern im Garten unterstützt viele Insekten bei ihrem täglichen Über­lebens­kampf. Auch sog. Unkräuter spielen dabei eine wichtige Rolle. Die unansehnlichen und unbeliebten Brennnesseln z. B. dienen den Raupen vieler Schmetterlingsarten wie dem Tag­pfauenauge, dem Kleinen Fuchs und dem Distelfalter als Nah­rungsquelle; hinzukommen zahllose Nachtfalterarten. Ohne „hässliche“ Brennnesseln gibt es viele Schmetterlinge nicht.


Altneckar, Wieblingen

REFUGIUM FÜR BEDROHTE ARTEN Der Altneckar bei Wieblingen; Foto: C. Wiethaler.

Das Naturschutzgebiet am Altneckar ist ein Kleinod, auf das die Heidelberger ebenso stolz sein können wie auf andere Sehens­würdigkeiten der Stadt.

Denn das Areal bietet selten ge­wordenen Vögeln Nahrung und Lebensraum, wie z. B. dem Eisvo­gel, dem Fischadler, der hübsch gezeich­neten Krickente und dem Zwergtaucher. Auch Kormo­ra­ne und Biber lassen sich dort beobachten.

Eine immer wieder ins Spiel gebrachte Neckarbrücke an dieser Stelle könnte dieses wertvolle Biotop nachhaltig beeinträch­ti­gen. Der Wieblinger Altneckar ist seit über 20 Jahren Teil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000.


Wildnis am Fuß des Stifts Neuburg, Ziegelhausen

„GRÜNE HÖLLE“ UNTERHALB DES STIFTS NEUBURG Zugelassene Wildnis; Ziegelhausen.

Naturschutzgebiet Mausbachtal, Ziegelhausen

WILDROMANTISCH Das Naturschutzgebiet Mausbachtal, Ziegelhausen.

Wildwuchs am Kastellweg-Spielplatz, Neuenheim

WILDWUCHS ERLAUBT Der Spielplatz Kastellweg in Neuenheim als positives Beispiel; Foto: B. Gerlitz.

In dem Spielplatz am Kastellweg toben und turnen schon seit etlichen Jahrzehnten Kinder umher; 2015 und 2021 wurde die Anlage umfassend saniert.  Zum Glück blieb der über die Jahre ge­wach­sene Baumbestand erhalten, nur aus Sicherheits­gründen werden immer mal wieder bestimmte Äste entfernt oder kranke Bäume durch neue ersetzt.

Das Gebüsch besteht aus vielen verschiedenen Arten und darf – trotz regelmäßigen Rückschnitts – vergleichs­weise wild wachsen. Ein Riesenspaß für die Kinder, die sich hier gerne verstecken.

Auch etliche Tiere finden in dem Blät­ter­werk Nahrung und Unterschlupf. Oben in den Baum­kronen nisten verschiedene Vogelarten und regelmäßig ziehen hier Eichhörnchen ihre Jungen auf. Abends, wenn Trubel und Lärm vorbei sind, kann man mitunter lgel beobachten. An warmen Sommer­abenden zeigen Fledermäuse ihre Flug­künste.


Wald vor der Haustür am Boxberg

EIN GANZER STADTTEIL IN DEN WALD GEBAUT Boxberg, Im Eichwald.
HIER HÖRT MAN DEN SPECHT NOCH KLOPFEN: Der „Holzwurm“ und die Waldparkschule am Boxberg sind von Wald umgeben.

Waldspielplatz im Emmertsgrund

TIPI UND MARTERPFAHL – ALLES DA, WAS SQUAWS und KRIEGER SO BRAUCHEN Idyllisch gelegener Spielplatz direkt am Waldrand; Emmertsgrund, Jellinekstraße.

Bergheim, Glockengießerei

FESTBANKETT FÜR INSEKTEN Die unansehnlichen, aber wichtigen Brennnesseln sind gut versteckt zwischen Kugeldisteln und Rotem Sonnenhut; Beet in Bergheim, Glockengießerei.
Salbeiwiese entlang des Gleisbetts der stark befahrenen Verkehrsachse Berliner Straße, Neuenheim.
Wildblumenmix in einer Baumscheibe, Langgewann Handschuhsheim.