Was ist das Projekt „StadtGrün“?

Das Projekt „StadtGrün Heidelberg“ hat zum Ziel, den Ist-Zustand des innerstädtischen Grüns abzubilden. Positive Aspekte, wie die Vielfältigkeit des städtischen Grüns, werden ebenso berücksichtigt wie die zahlreichen Probleme.

Permanenter Verlust von Grün

Zentrales Anliegen des Projekts ist es, auf das alltägliche Weniger-Werden des Grüns in den Straßen und Plätzen Heidelbergs aufmerksam zu machen und es zu dokumentieren. Der permanente Schwund ist umso dramatischer, als der Grünanteil im besiedelten Gebiet mit knapp 5% sowieso schon recht niedrig ist.

Bautätigkeit und Klimawandel als stärkste Bedrohung für innerstädtisches Grün

Hauptursache für die Vernichtung von Stadtgrün ist der hohe Baudruck durch den Wohnungsmangel und die mit Neubauten zu erzielenden Gewinnmargen.

Die Grundstücke werden häufig bis auf die letzte Handbreit Boden bebaut, für Grün bleibt kaum Platz. Diese gängige Praxis verwundert nicht angesichts der aktuellen Quadratmeterpreise. Ein Grünstreifen bringt nun mal keinen Ertrag, im Gegenteil, seine Pflege kostet. Jeder bebaute Quadratzentimeter hingegen bringt – auf die eine oder andere Weise – Geld.

Auch der Klimawandel schlägt negativ zu Buch. Vielen Stadtbäumen, die ohnehin ein mühsames Dasein fristen, geben lange Hitze- und Trockenperioden den Rest. Infolge der letzten drei Hitzesommer gingen überdurchschnittlich viele Stadtbäume verloren und mussten gefällt werden.

– Wie soll die Stadt aussehen, in der wir in Zukunft leben wollen?
– Wieviel Grün darf sein?
– Wie viel und wie soll Heidelberg noch wachsen?
Und welchen Raum sollen Autos in der Innenstadt künftig einnehmen?

Dies sind Fragen, denen sich Regierung und Bevölkerung der Stadt stellen müssen, damit die Stadtentwicklung in die gewünschte Richtung gelenkt wird.

GRÜN IN EINER ABSOLUTEN STATISTENROLLE – Ein Modell für die Zukunft?
Mehr Grün in die City

Innerstädtisches Grün ist eine kostbare Ressource, von der es nicht beliebig viel gibt. Wenn man sich nicht aktiv und sehr entschlossen auf allen Ebenen für ihren Erhalt einsetzt, geht stückweise immer mehr verloren. Mal hier ein paar Bäume, mal dort ein Stück Grün. Denn in der Regel zieht bei Bauvorhaben (Neubau, Erweiterung der Verkehrswege, Gewerbegebiete, Parkplätze, Nachverdichtung in Gärten …) das Grün immer den Kürzeren.

Die Verantwortlichen in Stadtpolitik und Stadtplanung sowie Architekten und Architektinnen sind aufgefordert, konsequenter für den Erhalt und die Vermehrung des Stadtgrüns zu sorgen.

Bei der Planung eines Neubaus beispielsweise müssen von Anfang an die Fachleute vom Land-schaftsamt mit einbezogen werden, damit auch das Grün und dessen Lebensbedingungen von vornherein in angemessener Form berücksichtigt werden. Wenn das nicht der Fall ist, wird dem Neubau am Ende, wie so oft, ein bisschen Alibi-Grün zur Garnierung hinzugefügt, das kaum Platz zum Wachsen hat.

Ein typisches Beispiel dafür ist das neue Mathematikon. Millionen sind in den gewaltigen Bau geflossen, doch die Einplanung von Grün blieb auf der Strecke.

EINE ORGIE IN GLAS UND STEIN – PLUS 3 ALIBI-BÄUME Der Lichthof des Mathematikons.

Die grüne Ressource zu schützen und zu bewahren liegt vielen Heidelbergerinnen und Heidelbergern am Herzen. Das zeigen die zahlreichen Bürgerinitiativen zum Erhalt von innerstädtischem Grün. Stadtgrün erfreut nicht nur das Auge – es leistet auch einen unverzichtbaren Betrag für das (Stadt-)Klima und zur Luftverbesserung und vieles mehr.

Ebenfalls im Fokus: Unsere Stadtbäume

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts „StadtGrün“ liegt auf den extremen Lebensbedingungen unserer Stadtbäume. Mittlerweile führen sie, von den meisten unbemerkt, ein Leben am Limit. Sie kämpfen nicht nur mit dem Klimawandel, sondern auch mit dem immer lebensfeindlicheren Umfeld Stadt. Mehr dazu …

Und schließlich möchte Ihnen das Projekt „StadtGrün“ auch den Blick ein wenig schärfen für die erstaunliche Vielfalt des grünen Schatzes vor unserer Haustür, den es zu bewahren gilt.


Übrigens: Zum Thema „Leben und Sterben der Grünflächen in Heidelberg“ gibt es auch einen Film (43 min), der von einem Team des AK Umweltpolitik (Nabu) erstellt wurde. Der Anstoß für beide Projekte, die jeweils unterschiedliche Ansätze verfolgen und andere Schwerpunkte setzen, geht auf Cornelia Wiethaler zurück.