Nur 7 m² Grünfläche pro Kopf in Heidelberg …

… das ist weniger als ein Stellplatz für ein Auto! Für einen Stellplatz rechnet man als absolute Untergrenze 10 m².

Nur 7 m² innerstädtisches Grün pro Heidelberger/-in: Das ist wirklich erschreckend wenig!

Kein Wunder, dass Heidelberg mit diesem unterirdischen Wert in Baden-Württemberg fast auf dem letzten Platz landet, wie das Statistische Landesamt BW in einer Erhebung von Anfang 2021 zeigt.

Und wie sieht es bundesweit mit dem Grünflächenanteil* im innerstädtischen Raum aus?

Dazu ein paar Zahlen des Statistischen Bundesamtes nach der jüngsten Erhebung (vom 08.09.2020):

  • In deutschen Metropolen (ab 500.000) stehen jeder Einwohnerin und jedem Einwohner durchschnittlich 25 m² Grünanlage* zu Verfügung.
  • Bei Großstädten mit Einwohnerzahlen zwischen 250 000 und 500 000 kamen auf jede Person durchschnittlich 27 m² Grünfläche.
  • Bei den Städten mit 100 000 bis unter 250 000 Einwohnern lag der Grünflächenanteil pro Kopf  bei 31 m². Auch hier schneidet Heidelberg im Vergleich weit unterdurchschnittlich ab. (Zahlen nach der jüngsten Erhebung von 2018; Quelle: Statistisches Bundesamt 2020).

Es wäre dringend an der Zeit, hier gegenzusteuern.

Leider deutet im Moment nichts auf eine Trendwende hin.

Schaut man sich Heidelbergs jüngsten Stadtteil, die Bahnstadt, an, kann man von einem Willen zu signifikant mehr Grün nichts erkennen: Der Gadamerplatz ist eine Steinwüste, die Pfaffengrunder Terrasse hätte die Möglichkeit für wesentlich mehr Grün geboten.

Auch die 2010 fertiggestellten Gutenberg Höfe (an der Print Media Academy) überzeugen nicht mit ihrem Grünkonzept: Es gibt kaum Grün, die wenigen Bäumchen mussten in große Eimer gepflanzt werden, weil im Boden wegen der ausgedehnten Tiefgaragen kein Platz für ihre Wurzeln ist bzw. nicht eingeplant wurde.

Der „Andere Park“ auf den Konversionsflächen in der Südstadt ist zur Hälfte grün (dieses Grün war schon vorher da) und zur Hälfte kahl. Immerhin: Mit dem trostlosen Marlene-Dietrich-Platz hatte man ein Einsehen; er wurde nachträglich aus Restmitteln aufgeforstet.

Der neu entstehende Europaplatz umgeben von sich türmenden Betongebirgen wird wohl erneut eine trostlose Steinwüste, mit ein paar grünen Alibi-Fleckchen.

Der Gadamerplatz in der Bahnstadt.

*Als Grünanlagen wurden Parks, Siedlungsgrünflächen, Botanische Gärten, Spielplätze und Kleingartenanlagen gerechnet.