Umzug/Fällung der Linden

in der Dossenheimer Landstraße. Zweieinhalb Jahre lang hatten Naturschützer und Anwohner um den Erhalt bzw. Verbleib von 13 großen Linden an ihrem angestammten Standort am Ortsausgang von Handschuhsheim gerungen.

Lange wurde gestritten – nun werden 7 Linden verpflanzt, 6 gefällt.

Am 24. Juli 2025 stimmte der Gemeinderat gegen den Verbleib der 13 Linden an ihrem Standort: Sieben Linden sollen umgepflanzt werden, sechs werden gefällt.

Ausschlaggebendes Argument für die Entfernung der Linden war, dass ein zweispuriger Ausbau der Geradeaus-Spur unerlässlich sei, um nicht ständige Staus des Autoverkehrs mit Beeinträchtigung des Straßenbahnverkehrs zu produzieren. Der nötige Platz für eine zweite Spur ließe sich nur durch die Beseitigung der Linden gewinnen. Ein entsprechendes Papier der Verwaltung wurde den Gemeinderäten vor der Abstimmung vorgelegt.

Obwohl die Linden schon vorher eingekürzt wurden, waren sie immer noch zu sperrig für den Transport. Wegen der vielen Oberleitungen mussten sie in die Waagerechte gekippt werden.

Der Skandal

Nur wenig später nach der Abstimmung im Gemeinderat wurde bekannt, dass ein früheres Gutachten der VCDB VerkehrsConsult Dresden-Berlin GmbH existiert, in dem eine zweite Autospur als nicht notwendig bezeichnet wird. Nach dieser Einschätzung hätten die Linden problemlos wie bisher an ihrem Standort verbleiben können.

Offenbar ist dieses erste Papier als nicht genehm einfach in der Schublade verschwunden. Und eine zweite anderslautende Stellungnahme von RNV und Verwaltung wurde den Gemeinderäten dann vor der entscheidenden Sitzung präsentiert. Der Inhalt des Papiers kurz zusammengefasst: Ohne zweite Autospur drohe täglich ein großes Verkehrschaos.

Nach Bekanntwerden dieses Skandals reichte die Fraktion Die Linke/Bunte Linke eine Fachaufsichtsbeschwerde gegen OB Würzner beim Regierungspräsidium (RP) in Karlsruhe ein und forderte, mit der Beseitigung der Linden zu warten, bis eine Entscheidung des RP gefallen sei.

Heute hat die Stadt ungeachtet der noch anhängigen Fachaufsichtsbeschwerde Tatsachen geschaffen und mit der Umpflanzung der Linden begonnen.

Beeindruckend: Der „Spaten“ der Pflanzmaschine hat einen Durchmesser von 3m. Die Pflanzmaschine selbst wiegt 25t.
Hier biegt die Pflanzmaschine ab in Richtung Reitverein H’heim.
Der neue Standort: Der Reitplatz des Reitvereins H’heim und eine benachbarte Koppel.

Die umgesetzten Linden haben gute Chancen, am neuen Standort anzuwachsen. Allerdings fehlt ihr Schatten bzw. ihre Kühlung nun an ihrem ursprünglichen Standort, wo diese „Leistungen“ der Bäume nötiger wären als an ihrem neuen Platz.

Update vom 26.11.2025: Die Verpflanzung der Linden ist inzwischen abgeschlossen. Statt der wie ursprünglich geplant sieben Linden konnten sogar zehn verpflanzt werden – ein gewisses Trostpflaster.


Zum Nach- und Weiterlesen:

Martina Senghas: „Streit um Bäume in Heidelberg: Linden an der B3 umgepflanzt“, SWR vom 24.11.2025.

Sarah Hinney: „Nabu will Linden-Fällung aufschieben“, in: RNZ vom 18.11.2025.

Sarah Hinney: „Fachaufsichtsbeschwerde gegen Würzner wegen Linden“, in RNZ vom 17.10.2025.

Sarah Hinney: „Ein letztes Aufbäumen für die Handschuhsheimer Linden?“, in: RNZ vom 13.10.2025.

Stadtblatt Heidelberg vom 25.07.2025 „Dossenheimer Landstraße: Gemeinderat beschließt Umsetzung der Haltestelle Burgstraße“.

13 Linden und der Ausbau der Dossenheimer Landstraße. Stellungnahme/Pressemitteilung des Nabu Heidelberg e.V. zur Entscheidung gegen den Baumerhalt vom 25.07.2025. nabu-heidelberg.de.

https://www.nabu-heidelberg.de/themen-und-projekte/13-linden-handschuhsheim/

S. dazu auch meinen Blog-Beitrag vom 5. Juli 2023: „19 alte Bäume sollen gefällt werden„.