Zarte Optik, stark invasiv – das Einjährige Berufkraut

Wer gärtnert, hat meist schon unliebsame Bekanntschaft mit ihm geschlossen. Dabei ist das Einjährige Berufkraut mit seinen feinen Blütenblättchen durchaus dekorativ. Allerdings kommt es meist nicht einzeln daher, sondern tritt in Massen auf. Die Neigung, geschlossene Bestände zu bilden, macht es zu einer der wichtigsten invasiven Arten.

Feinstrahl-Berufkraut, Einjähriges Berufkraut
Das Einjährige Berufskraut (Erigeron annuus). Es wird auch als Feinstrahl-Berufkraut bezeichnet wegen seiner hauchfeinen Blütenblättchen.

Sein Trick: das Einjährige Berufkraut ist nicht auf Bestäuber angewiesen, um sich fortzupflanzen. Jedes Exemplar produziert Tausende von Samen auf ungeschlechtlichem Weg. Bevorzugt siedelt sich die Art auf Brachflächen, Schuttplätzen, Bahndämmen oder an Strassenrändern an.

Feinstrahl-Berufkraut, Einjähriges BerufkrautMassenvorkommen
Blütezeit ist von Juni bis September. Foto: Brachfläche am Zoo.

Besonders wenn es Magerwiesen in Beschlag nimmt, kann das wuchernde Kraut seltene Arten verdrängen und die Biodiversität gefährden. Auch für die Landwirtschaft kann die Pflanze zur Plage werden. 

Feinstrahl-Berufkraut, Einjähriges BerufkrautMassenvorkommen
Hier hat keine andere Art eine Chance, sich durchzusetzen. Das Einjährige Berufkraut kam im 18. Jh. als Zierpflanze von Nordamerika zu uns. Bald verbreitete es sich auch ohne Zutun von Gärtern. Foto: Im Neuenheimer Feld.
Feinstrahl-Berufkraut, Einjähriges BerufkrautWuchsform
Die Pflanze wird ca. 50-100 cm hoch.

Die Sache mit dem „Beruf“

Der seltsam anmutende Name kommt von dem Wort „berufen“ in der Bedeutung jmdn. „verhexen“. Heute kennt man noch die Redensart „… also, unberufen“, wenn man etwas Gutes wie Glück, Erfolg, Gesundheit nicht bereits durch das bloße Erwähnen („beschreien“) in Gefahr bringen will. Die Bezeichnung „Berufkraut“ geht zurück auf den Aberglauben, das Kraut könne gegen das Verhextwerden schützen.

Feinstrahl-Berufkraut, Einjähriges Berufkraut mit violetten Blütenblättern
Mitunter nehmen die Blütenblätter einen zartvioletten Ton an.

Bekämpfung

Anders als sein Name nahelegt, ist das Einjährige Berufkraut meist zweijährig. Um es zu bekämpfen, reißt man es am besten vor der Blüte aus. Am leichtesten klappt das bei dem Tiefwurzler nach einem Regen. Die Pflanzenteile sollte man über den Hausmüll entsorgen, um einer weiteren Verbreitung über den Kompost/Biomüll entgegenzuwirken.


Zum Nach- und Weiterlesen:

Alexandra-Maria Klein, Julia Krohmer: Das wächst in deiner Stadt. S. 43.

Wikipedia: Einjähriges Berufkraut. Stand vom 30.6.2025. Zugriff: 6.8.2025.

NaturaDb Einjähriges Berufkraut.

Ernst Hofmann. Berufkraut – Überfremdung mit neuen Pflanzen. Natur- und Vogelschutzverein Oberkulm/Schweiz. Website nvv-oberkulm.