Wer sich vom neuen Europaplatz einen Ort mit Flair und Aufenthaltsqualität erhofft hat, wird enttäuscht. Daran ändern auch die Pflanzbeete mit den 29 Bäumen nicht viel. Der Gesamteindruck bleibt: Stein, wohin man schaut.
Der Europaplatz verbindet die Bahnstadt mit dem Hauptbahnhof und den angrenzenden Stadtteilen. Die Fläche beträgt 8800qm.
Die Landschaftsgärtner der Stadt haben sich sichtlich bemüht, dem Platz Leben einzuhauchen. Wirklich kein leichtes Unterfangen. Schließlich befindet sich unter dem Pflaster eine dreistöckige Tiefgarage. Die einzige Möglichkeit, auf dem Platz mit Grün zu arbeiten, stellen Pflanzbeete dar. Viele hier gesetzte Bäume haben jedoch aufgrund des begrenzten Wurzelraums keine Möglichkeit, später große Kronen auszubilden.
Immerhin war die Zech-Gruppe als Investor bereit, auf ein paar Stellplätze in der Tiefgarage zu verzichten – zugunsten übergroßer Pflanztröge, die üppigeres Baumwachstum ermöglichen.
Das Substrat in den Pflanztrögen ist mit Granitschotter abgedeckt – das hält unerwünschte Pflanzen erstmal fern. Wenn die robusten, trockenheitsverträglichen Pflanzen angewachsen sind und größer werden, dürfte der Schotter bald verdeckt sein.
Die verwendeten Baumarten sind alle hitzeverträglich. Um trotzdem das Risiko von Ausfällen zu streuen, kommen eine ganze Reihe verschiedener Arten zum Einsatz: ua. Feldahorn, Silberlinde, Zelkove, Schnurbaum, Zierapfel.
Und sonst?
Demnächst wird ein Trinkbrunnen in der Nähe des Hotels eröffnet. Ein Wasserspiel lässt sich versteckt auf einem Nebenplatz (seitlich des Hotels) entdecken. Die Ansiedlung von Cafés ist geplant, die für Belebung des gesamten Areals sorgen sollen.
Europaplatz und Klimawandel
Der Journalist Andreas Frey von der Frankfurter Sonntagszeitung unternahm im vergangenen August einen Spaziergang in die Bahnstadt. Sein Weg führt „über den nagelneuen Europaplatz, eine trostlose Steinwüste am Ende des südlichen Hauptbahnhofs. Tor zur Stadt wurde es getauft, klimatisch ist es die Vorhölle. Ungehindert brennt die Sonne vom Himmel, ein paar mickerige Bäume stehen abseits des Hauptwegs, eine vierspurige Straße zerschneidet das Quartier. Es ist grell, laut, öde.“ Sein Fazit:
Zum Nach- und Weiterlesen:
Holger Buchwald: „Das letzte i-Tüpfelchen für die Bahnstadt“, in: RNZ vom 14./15. Sept. 2024.
Andreas Frey: „Was bringt eine Hitze-App?“, in: FAS vom 11.8.2024
Holger Buchwald: „Es wird ein Platz, keine Grünanlage“, in: RNZ vom 5./6. August 2023.
Holger Buchwald: „Das Tor zur Bahnstadt nimmt Formen an“, in: RNZ vom 17./18. April 2021.
Holger Buchwald: „Am Europaplatz geht es hoch hinaus“, in: RNZ vom 26. Nov. 2020.