Entdeckt: Eine „Bahnstadt 2.0“ in Norditalien

Heidelberg ist eine Sonnenstadt. Durchschnittlich rd. 2500 Sonnenstunden verzeichnet hier die Wetterstatistik pro Jahr. Angesichts der Klimakrise wäre Fotovoltaik das Gegebene. Leider spielt die Sonnenenergie bislang zur Energiegewinnung in unserer Stadt eine noch viel zu geringe Rolle.

Wie man Sonnenenergie konsequent nutzt, zeigt ein Blick über den Zaun bzw. über die Alpen. Im norditalienischen Trento/Trient hat man einen ganz neuen Stadtteil auf dem Reißbrett entwickelt und auf einer Industriebrache verwirklicht.

Anders als Heidelbergs jüngster Stadtteil „Bahnstadt“, der nur aus Gebäuden im Passivhaus-Standard und wenig Grün besteht, setzt das Konzept in Trento dabei ganz auf Solarenergie und sehr viel Grün. Wie (schick) das aussehen kann, zeigen einige Bilder.

Zwischen Bahnlinie und Etsch erstreckt sich Trentos neuer Stadtteil (untere Bildhälfte). Alle Dächer sind als Pultdächer gestaltet und mit Fotovoltaik versehen. Die Solarpaneele erzeugen immerhin ein Drittel der benötigten Energie des Stadtviertels, der Rest stammt aus einem Kohlekraftwerk. Das Quartier umfasst 11 ha.

Der brandneue Stadtteil heißt „Le Albere“ („Die Bäume“). Der Name, abgeleitet von einer alten Villa in der Nähe, ist durchaus passend für das Viertel, denn hier wird Bäumen und Grünflächen sehr viel Platz zugestanden. Außer Wohnungen und Geschäftsräumen umfasst das Quartier ein spektakuläres neues Museum und ein Kongresszentrum.

Entspanntes Leben in einem autofreien Viertel. Die privaten Fahrzeuge verschwinden in Tiefgaragen.
Alle Häuser tragen Pultdächer mit Fotovoltaik-Elementen. Die Pultdächer ermöglichen zugleich attraktive Dachterrassen. Alle Häuser sind mit grünen Jalousien zur Verschattung ausgestattet. Die Wasserflächen wirken kühlend.
Dieses Beispiel zeigt: Auch eine Fassade kann mit Solarmodulen verkleidet werden.
Aufwendige Fassadenbegrünung als Eyecatcher.
Großzügige Begrünung für die gefällige Optik, zur Kühlung und zur Aufnahme von Regenmengen.
Weitläufige grüne Areale zur Naherholung. Gleichzeitig wird durch solche Flächen auch das Regenwasser aufgenommen und gespeichert – das Schwammstadt-Prinzip.
Die großzügige Freizeit- und Eventfläche wurde zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade für ein Open-Air-Konzert vorbereitet.

Geplant und entwickelt wurde „Le Albere“ von dem Architektenbüro des Stararchitekten Renzo Piano. Sein vlt. bekanntester Bau ist Europas höchster Wolkenkratzer „The Shard“ in London.


Zum Nach- und Weiterlesen:

Wenn Sie sich selbst mit dem Gedanken tragen, eine Fotovoltaikanlage anzuschaffen:

  • Auf der Website der Stadt Heidelberg finden Sie unter dem Stichwort „Sonnenstrom“ vielfältige Informationen und Beratungsangebote.
  • Interessant für Hausbesitzer: Ebenfalls über die Website der Stadt Heidelberg gelangen Sie über das Stichwort „Solardachkataster“ zu einem interaktiven Stadtplan, auf dem alle Dachflächen nach ihrer Eignung für Solarenergie eingestuft sind. Rot markierte Dächer z.B. sind bestens für Solaranlagen geeignet. Hier können Sie rasch herausfinden, ob Ihr Hausdach grundsätzlich für das Gewinnen von Sonnenstrom infrage kommt. https://www.heidelberg.de/hd/HD/Leben/foerderbaustein+_photovoltaikanlagen_.html
  • Auf der Website der Heidelberger Stadtwerke finden Sie weitere Informationen zum Thema Fotovoltaik, Balkonkraftwerke uvm. https://www.swhd.de/photovoltaik

Einen ausführlichen Artikel über das ehrgeizige Bauprojekt „Le Albere“ finden Sie hier: Ingersoll, Richard, Montevarchi: „Quartier Le Albere – Das zusammenfallende Kartenhaus“, in: Bauwelt, Ausgabe 37.2013.

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